Junge Knarre

Athletisch, technisch, kaltschnäuzig. Mit dem erst 19-jährigen Hannes Langenstraß hat Chemnitz einen der torgefährlichsten Spieler der Bundesliga und eines der größten deutschen Talente in seinen Reihen. Trotzdem landete der Klub auf dem letzten Rang und steht gegen Schenefeld jetzt mit dem Rücken zur Wand. Langenstraß hat aber keine Angst um den Klassenerhalt.

In den vorherigen Ligaspielen hattet ihr Schenefeld beide Male schlagen können. Aber im ersten Playoff-Spiel standet ihr euch plötzlich selbst im Weg, hattet lange Ladehemmungen. Woran hat’s gelegen?

In erster Linie haben wir zu Anfang nicht gut ins Spiel gefunden, außerdem haben uns die zeitigen Gegentreffer ziemlich aus dem Konzept gebracht. Schenefeld war einfach unglaublich bereit und deutlich engagierter als wir an dem Tag. Am Ende haben wir zusätzlich zu viele gute Chancen liegen lassen.

Eigentlich habt ihr keine schlechte Saison gespielt, seid am Ende durch die Enge in der Tabelle aber trotzdem Letzter geworden. Gab es eine Fähigkeit, die euch ganz besonders gefehlt hat, um ein zwei Siege mehr zu verbuchen und vielleicht sogar in die Playoffs einzuziehen?

Uns hat im Laufe der Saison auf jeden Fall die Konsequenz gefehlt. Sowohl in der Defensive, wie auch im Abschluss. Das hat uns in einigen wichtigen Spielen den Sieg gekostet.

Schenefeld war einfach unglaublich bereit und deutlich engagierter als wir.

Für dich individuell war es aber eine herausragende Saison. 34 Tore schießen in der Regel nur gestandene Nationalspieler oder finnische Legionäre. Wo kam diese Treffsicherheit plötzlich her? Du warst schon immer ein Knipser, aber das ist ein wirklich starker Satz.

Durch die Kadersituation diese Saison musste ich deutlich mehr Verantwortung übernehmen. Zusätzlich konnte ich mich individuell weiter entwickeln. Außerdem sammelt man mit der Zeit mehr Erfahrung, was auch das Selbstbewusstsein stärkt.

Ist mit einer solchen Leistung die Nationalmannschaft ein festes Ziel?

Ich denke, für die Nationalmannschaft zu spielen, ist das Ziel jedes Spielers. Aber erstmal liegt mein Fokus darauf, mich weiter zu verbessern. Der Rest wird sich ergeben.

Einen weiteren Bestwert legte Gabriel Bonifacio hin. 33 Assists, zweitbester Vorlagengeber der Liga. Was zeichnet das Zusammenspiel mit ihm aus?

Wir spielen jetzt die dritte Saison zusammen und das merkt man einfach. Außerdem hat er eine unglaublich hohe Passqualität und Übersicht.

Wir hatten vor einigen Jahren Chemnitz als „Blaue Welle“ aufs Magazincover gepackt. Langsam bekommen die Floor Fighters aber das Image des ewigen Talents. Hamburg hat auch einen jungen Kader und steht in den Playoffs. Fehlen der Mannschaft dann vielleicht doch die zwei, drei „Alten Männer“, die die Temperatur steuern? Oder bessere Legionäre mit mehr Routine?

Ich denke schon, dass unserem Team Erfahrung fehlt. Vor allem in den wichtigen und knappen Spielen kann sie einen großen Unterschied machen. Gerade in der Defense würde der ein oder andere Routinier unserem Team gut tun. Wobei man aber auch sagen muss, dass ein Großteil unserer Verteidiger unter achtzehn ist und diese einen unglaublich guten Job in ihrer ersten Bundesliga Saison machen.

Wäre es für dich denkbar, dein Spiel früher oder später im Ausland weiterzuentwickeln? Wenn ja, wo? Gibt es schon Pläne?

Denkbar ist es schon, aber aktuell ist noch nichts geplant. Erstmal werde ich jetzt mein Abi fertig machen.

Am kommenden Wochenende müsst ihr in Schenefeld zwei Matchbälle in Folge abwenden. Was funktioniert gegen Schenefeld? Und warum wird’s klappen?

Ich denke es gibt keinen Grund, Angst vor den kommenden Spielen zu haben. Wir müssen eine deutlich engagiertere Defensivleistung zeigen und das unbeschwerte Offensiv-Floorball spielen, das wir diese Saison so oft gezeigt haben. Wenn wir dann zusätzlich unsere Chancen nutzen, bin ich überzeugt, dass wir beide Spiele gewinnen können.

Foto: Floor Fighters Chemnitz