Liebe auf den zweiten Blick

Schon stand das diesjährige Final4 auf der Kippe. Dann sprang der MFBC ein. Am 9. und 10. März findet das Event in der Leipziger Brüderstraße statt. Ausrichter Ralf Kühne über das erste Floorball-Highlight dieses Jahres.

Ralf, wie kam es überhaupt dazu, dass ihr als Ausrichter eingesprungen seid? Erst sollte es Rennsteig machen, dann stand sogar eine Absage der Veranstaltung im Raum.

Da sich niemand so richtig geäußert hatte, habe ich bei einem Telefonat mit Michael Lachenmaier in einer anderen Sache die Gunst genutzt und nachgehakt, wie denn der Stand zum Final4 ist. Wir haben dann einige Szenarien besprochen, wie der Pokalwettbewerb in der laufenden Saison zu einem vernünftigen Ende gebracht werden kann. Dabei war auch noch im Gespräch, dass es einen Ausrichter geben könnte. Am Ende war eine Absage keine Option, gerade weil sich unsere beiden MFBC-Teams für das Final4 zwischenzeitlich qualifiziert hatten. Am 17. Januar fand dazu dann eine Telefonkonferenz statt und am 28. Januar haben wir uns im Rahmen einer Hallenbegehung tief in die Augen gesehen. Dann war es Liebe auf den zweiten Blick. Offensichtlich würden wir keinerlei Vorlauf zur Vorbereitung haben. Deshalb wird die Veranstaltung unter dem Motto „Floorball pur“ laufen. Aber das muss ja nicht schlecht sein, wenn man sich auf das Kerngeschäft Floorballspielen konzentrieren muss.

Zum ersten Mal wird der Ausrichter mit einem Herren- und einem Damen-Team auflaufen. War das vielleicht auch eine Motivation, das Event nach Hause zu holen?

Ich hatte es ja schon gesagt, wenn wir mal wieder mit beiden Teams beim Final4 sind und es findet nicht statt, hätten wir auch gegenüber unseren Spielerinnen und Spieler Fragen zu beantworten, warum es keinen Pokalwettstreit bis zum Finale gibt. Sieh Dir die Halbfinalpaarungen an und stell Dir vor, die deutsche Floorballgemeinde ist nicht in der Lage, die Veranstaltung zu wippen. Das wäre schon ein Armutszeugnis gewesen. Aber lass uns nach vorn schauen. Das Final4 findet statt.

Da wird etwas beim Nachwuchs hängen bleiben, selbst einmal in einem unserer Topteams auf einem solchen Niveau spielen zu wollen.

Welche Chancen seht Ihr für Euch als Verein, trotz der zeitlichen Enge, vom diesjährigen Final4 zu profitieren?

Es geht darum, dass wir nicht noch Geld mitbringen müssen. Dazu haben wir mit dem Dachverband eine gangbare Lösung im Rahmen der vertraglichen Abreden gefunden. Ansonsten zählt jetzt nur das Motto, viele Hände, schnelles Ende. Wir werden eine in der Tradition der Veranstaltung vorzeigbaren Rahmen anbieten. Natürlich werden wir nicht auf das Niveau von Berlin oder Chemnitz springen können. Ansonsten wird es unseren Verein und unsere Mitglieder aus Leipzig, Schkeuditz und Grimma anfixen, wenn wir nach langer Zeit wieder eine solche Veranstaltung organisieren und hautnah dabei sind, wenn sich die besten deutschen Teams in sechs Ko-Spielen auseinandersetzen. Da wird etwas beim Nachwuchs hängen bleiben, selbst einmal in einem unserer Topteams auf einem solchen Niveau spielen zu wollen.

Dieser Zeitdruck bedingt natürlich, dass Kompromisse gemacht werden müssen. Auf welche üblichen Programmpunkte muss verzichtet werden und warum? Wird es Livestreams geben?

Zuerst einmal, ja, es wird einen Livestream geben. Natürlich in einer etwas abgespeckten Form, aber ich denke, dass es für diejenigen die nicht vor Ort sein können, im Internet auch noch ansehbar sein dürfte. Ansonsten werden noch ein Trainerlehrgang und ein Presse-Workshop (hier anmelden) stattfinden. Mehr Programmpunkte sind nicht drin. Dabei schmerzt es schon, dass es kein Nachwuchsturnier geben wird. Aber es gilt den Fokus auf die ordentliche Durchführung des Wettbewerbs zu legen.

Du bist mit in der Orgaleitung und musst nebenbei auch die Damen trainieren. Hat’s schon mal gegeben, kann aber sehr anstrengend werden. Wie sieht das Orgateam aus?

Also der MFBC-Chef Holger Saß ist auch der Chef der Orga. Natürlich sind immer die gleichen Verdächtigen gefragt, die auch sonst bei solchen Anlässen in die Bütt müssen. Wir haben aus jeden unserer MFBC-Vereine Leute in der Orga.

Cupsieg 2018 in Berlin – Die Damen des MFBC werden als Titelverteidiger auflaufen.

David Schleese aus Schkeuditz ist für die Helfer zuständig, Peter Dietel ist für das Marketing und das Ticketing verantwortlich, Marcus Linke sichert vieles im Bereich Außendarstellung ab. Für den gesamten technischen Bereich, also Internet, Videowände und ähnliches, sind mehrere Jungs zuständig. Selbst Andre Mühle ist aus Neuseeland mit am Start. Aber es sind natürlich noch mehr Leute mit am Werk – das hilft in der Kürze der Zeit die Aufgaben zu bewältigen. Darüber sind wir sehr froh. Ansonsten trainieren wir halt mit den Damen wie wir es schon vor längerer Zeit geplant haben. Also der ganz normale Wahnsinn.

Die Brüderstraße fasst 600 Zuschauer, es somit absehbar, dass das Final4 ausverkauft sein wird. Die Verteilung der Tickets wird aber eine ziemliche Herausforderung sein. Wie seid ihr das Thema angegangen? Wo kann man noch Tickets kaufen?

Wir haben sicherlich eine kleine Halle vorzuweisen. Aber ich denke, dass es eine tolle Stimmung geben wird, wenn sich so viele Leute auf einem Raum treffen und ihre Teams unterstützen. Wenn es richtig brummt, haben wir noch eine Ausweichvariante auf dem Oberrang, auf dem wir noch einige Zuschauer unterbringen können. Ansonsten haben wir die Tickets den teilnehmenden Teams angeboten. Wie man noch an Tickets kommt, sieht man auf unserer Facebook-Seite. Bisher sind wir noch nicht ganz ausverkauft, aber nahe dran.

Wird der MFBC dieses Jahr zwei Pokale holen? Herren und Damen?

Ja. Vielleicht. Mal sehen. Wir strengen uns an. Die Damen waren bisher immer bei der Pokalendrunde dabei und haben schon viele Erfahrungen, gute und auch weniger aufbauende, gesammelt. Es lässt sich nie vorher sagen, wer am Ende den Pokal in die Höhe stemmt. Natürlich sind beide Weißenfelser Teams mitfavorisiert, aber allein im Herrenwettbewerb sind die besten vier Mannschaften dieser Saison am Start. Und bei den Damen stehen sich schon im Halbfinale die beiden besten Damenteams der letzten elf Jahre gegenüber. Aber das ist auch Pokal, denn es wird dadurch einen neuen Finalisten geben. Das ist gut so, denn es motiviert hoffentlich diese Mädels, bald auch mal in der Bundesliga zu spielen. Aber ich lege mich mal fest, dass ein MFBC-Team einen Pokal holen wird.

Foto: Bauconzept (1), MFBC (2)