Ein Team, das Bock hat

Für das Deutsche Nationalteam steht vom 30.01. bis zum 03.02. das WM-Qualifikationsturnier im slowakischen Trencin an. Die junge Auswahl möchte dort das Ticket fürs Endturnier in der Schweiz lösen. Stunden vor ihrem Aufbruch ins Trainingslager in Tschechien schnappten wir uns die deutsche Kapitänin Alena Holst zum Kurz-Interview.

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Floorballmag: Hey Alena! Du stehst kurz vor dem Aufbruch ins Trainingslager vor der WM-Quali – sind die Sachen schon gepackt?

Alena Holst: Hey! Nicht so richtig. Ich bin eher die, die auf den letzten Drücker packt und brauche da auch zuerst einmal die Packliste von Ralf und Beppl (Randi Kleerbaum und Theresa Beppler-Alt, Anm. d. Red.).

Du hast das Floorballspielen beim MTV Mittelnkirchen gelernt und warst auch im Kader der U19-Nationalmannschaft bei der WM 2014, hast dich dann aber verletzt – richtig soweit?

Korrekt.

Mit 17 Jahren die Heimat und meine Familie zu verlassen, fiel mir ziemlich schwer. Mir ist aber schnell bewusst geworden, dass es der richtige Schritt ist und das muss ich mir auch heute manchmal noch vor Augen führen, wenn mich das Heimweh packt.

Im Sommer 2014 bist du dann in die Schweiz gewechselt, was mittlerweile ja viele ambitionierte Floorballerinnen und Floorballer aus Deutschland tun. War das eine große Entscheidung für dich oder einfach ganz logisch der „Next Step“?

Nachdem ich mich verletzt hatte, war das für mich die einzig logische Option, um stärker zurückzukommen und den Sport professioneller zu betreiben als vorher. Einfach war es trotzdem nicht. Mit 17 Jahren die Heimat und meine Familie zu verlassen, fiel mir ziemlich schwer. Mir ist aber schnell bewusst geworden, dass es der richtige Schritt ist und das muss ich mir auch heute manchmal noch vor Augen führen, wenn mich das Heimweh packt.

Das mit dem Zurückkommen nach einem Jahr hat bei dir dann aber irgendwie nicht so ganz geklappt …

„Nicht so ganz“ trifft es da ziemlich gut. Ich habe nach meinem Jahr als Au Pair eine Ausbildung angefangen und spiele bereits meine fünfte Saison in der Schweiz. In naher Zukunft ist auch keine Rückkehr geplant.

Wie verrückt sind die Schweizer wirklich?

Das ist schwierig … verrückte Sachen habe ich noch gar nicht so viele erlebt, aber die Sprache ist nach wie vor verrückt genug.

Jetzt zur deutschen Nationalmannschaft. Du hast einen bemerkenswert steilen Aufstieg hingelegt. U19-WM 2016, dann direkt hoch zu den A-Damen. WM 2017. Und jetzt bist du Kapitänin. Wo soll das Ganze enden?

Darum habe ich mir wenig Gedanken gemacht und weiß auch selbst noch nicht, wo das Ganze hinführen soll. Zuerst einmal möchte ich mit dem Team eine erfolgreiche Quali spielen und dann im besten Fall bei meiner „Heim-WM“ in Neuchâtel ein gutes Ergebnis erzielen.

Blick nach vorn: Alena Holst (rechts) mit ihrem Schweizer NLA-Verein, dem UHC Laupen

Am Mittwoch spielt ihr zum Auftakt gegen Österreich. Da müssen wir wohl nicht allzu lange drüber reden und können offen sagen, dass es hoffentlich ein deutlicher Sieg wird. Donnerstag wartet mit Finnland dann ein Brocken. Die Flügel eines Underdogs setzen sich ja in solchen Spielen oftmals Ziele wie: „Ein Tor gegen eine Top4-Nation, das wär’s!“ Für Verteidiger ist das schon schwieriger. Ist dein Ziel, Veera Kauppi den Spaß zu verderben?

Ich würde sagen, dass es nie schlecht ist, sich hohe Ziele zu setzen. Daher ist wohl eher mein Ziel, am Ende so viele Schüsse zu blocken wie möglich. Ob die dann von Veera Kauppi oder einer anderen Spielerin kommen, ist mir nicht allzu wichtig.

Die weiteren Spiele sind am Freitag gegen Spanien und am Sonntag gegen Russland. Von außen betrachtet würden viele sagen, dass es sich bei der Russland-Partie um den Knackpunkt des Quali-Turniers handelt. Würdest du da zustimmen?

Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, wir wissen alle, dass es im Spiel gegen Russland um den sicheren zweiten Platz und die damit verbundene Qualifikation geht. Ich denke, dass wir Russland auf keinen Fall unterschätzen sollten.

Bei der Nationalmannschaft von einem „Umbruch“ zu sprechen ist schon fast untertrieben. Wir haben nachgesehen und im Vergleich zur WM 2017 sind ganze zwölf Spielerinnen nicht dabei, unter anderem langjährige Leistungsträgerinnen wie Timmel, Jensen, Kuhlmann, Neumann und Entelmann. Auch Anne-Marie Mietz fällt für die Quali aus. Wie schätzt du dein aktuelles Team und eure Chancen ein?

Ich denke, dass wir ein sehr junges, motiviertes Team sind, das Bock hat, in jedem Spiel alles zu geben. Daher bin ich mir sicher, dass wir die Qualifikation für die Weltmeisterschaft alle zusammen schaffen werden.

Fotos: IFF (1) / UHC Laupen (2)