Die Bundesligen befinden sich mitten in den Playoffs, so wirklich viel Euphorie verspürt man dann aber doch nicht in der Szene. Warum ist das so, obwohl diese Postseason bisher sportlich fast alles bietet, was man sich als Floorball-Enthusiast nur wünschen kann. Wir versuchen der Sache auf den Grund zu gehen und präsentieren unsere Takeaways der bisherigen Postseason.

1. FBL Herren

Das neue Playoff-Format in der Herren Bundesliga präsentiert sich in der ersten Saison direkt von der besten Seite. Die Viertelfinals gingen alle über die volle Distanz von drei Spielen, die Favoriten hatten phasenweise große Mühe gegen die Herausforderer. Auch die Tatsache, dass die Viertelfinalserien im Modus Best-of-Three gespielt werden, scheint die richtige Entscheidung zu sein. So gibt es früh in den Playoffs, bei einem vermeintlich größerem Leistungsgefälle eher nochmal die Chance für einen Underdog weiterzukommen, denn bekanntlich führen längere Serien immer dazu, dass sich auch das bessere Team – der Favorit – durchsetzt.

Ab dem Halbfinale auf Best-of-Five Serien zu wechseln, erweist sich bisher auch als gute Entscheidung, die Serie zwischen Holzbüttgen und Weißenfels ist für jeden Floorballfan bisher der reinste Genuss, da kann man nur hoffen, dass wir am kommenden Wochenende nochmal zwei geile Spiele erleben dürfen. Das andere Halbfinale zwischen Leipzig und Berlin war hingegen eine deutliche Angelegenheit, der Meister der Hauptrunde ließ nichts anbrennen und gewann souverän mit 3:0 – ein klares Indiz, dass die drei Topteams dem Rest der Liga dann doch noch einige Schritte voraus sind.

Volles Haus in Leipzig: Der MFBC will dieses Jahr endlich wieder Meister werden und zumindest in der Halle scheinen die Playoffs eine hohe Aufmerksamkeit zu genießen. Foto: Anrdé Mühle

1. FBL Damen

Bei den Damen wurde im Viertelfinale ebenfalls eine Menge Spannung geboten. Interessanterweise verliefen die beiden Serien sehr ähnlich. Im ersten Spiel konnten mit Bonn und Weißenfels jeweils die Heimmannschaft gewinnen, in heimischer Halle konnten die Favoriten aus Wernigerode und Hamburg die Serien aber noch drehen, wobei es in Spiel zwei in beiden Fällen noch knapp zuging. Die dritte Partie der Serien endete dann jeweils deutlich zugunsten des Favoriten.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind die ersten beiden Spiele der Halbfinalserien gespielt und auch diese Spiele waren beide sehr umkämpft. Am Ende konnten sich Dümpten und Wernigerode jeweils knapp mit 3:2 durchsetzen und sich damit eine gute Ausgangslage fürs Wochenende erspielen. Schon das Final4 hat gezeigt, dass auch die Spitze der Damenbundesliga enger zusammengerückt ist. Dümpten mag für viele immer noch der klare Favorit auf den Titel sein, aber Hamburg, Grimma und Wernigerode haben alle das Zeug dazu den Füchsen die Stirn zu bieten. Der Meisterschaftskampf bleibt spannend.

2. FBL Herren

In den Playoffs der 2. Floorball Bundesliga haben sich die Topteams schnell herauskristallisiert. München wird aller Voraussicht nach im Finale spielen, die Serie zwischen Dessau und Lilienthal ist derweil noch spannend, wobei die Black Wolves sich mit dem Sieg in Niedersachsen am vergangenen Wochenende eine gute Ausgangslage geschaffen haben.

Trotzdem haben die Playoffs der 2. FBL auch dieses Jahr wieder einen faden Beigeschmack. Schon letztes Jahr sagten einige Teams die Rückspiele im Viertelfinale ab, dazu buchte Quedlinburg im Halbfinale kein Hotel in Lilienthal und sorgte für Bilder, die die Szene schockierte, indem das Floorball spielen zum Spielende gänzlich eingestellt wurde und so absichtlich verloren wurde.

Dass auch in diesem Jahr mit Ebersgöns das nächste Team öffentlich erklärt, man möchte nicht aufsteigen und stattdessen die eigenen Prioritäten lieber aufs Kleinfeld verlagert ist erneut ein handfester Skandal. Zusätzlich skurril wird die Sache, wenn man bedenkt, dass erneut Lilienthal die Leidtragenden der Situation sind. Die Fälle aus diesem und dem vergangenen Jahr zeigen leider, dass der aktuelle Playoff-Modus in der 2. FBL so nicht funktioniert. Vielleicht sollte man sich zur nächsten Saison überlegen einen radikalen Schritt zu gehen und einfach nur die drei Meister der einzelnen Staffeln um den Aufstieg spielen lassen. So erreicht man zumindest, dass nur noch die Teams in den Playoffs aktiv sind, die auch richtig Bock auf Aufsteigen haben.

Sind eigentlich Playoffs?

Dass so mancher Zweitligist keine Lust auf Playoffs hat, hatten wir ja gerade, aber auch sonst ist es in der Szene relativ ruhig. Abseits der vereinseigenen Kanäle passiert gerade auf Social Media sehr wenig. Ja auch beim Floorballmag kam noch nicht wirklich Playoff-Content, dazu aber am Ende noch ein kleiner Anhang.
Wie kann es sein, dass Floorball Deutschland es nicht schafft auf den eigenen Kanälen zumindest die Spiele anzukündigen und Ergebnisse teilt? Natürlich arbeitet die MÖK ehrenamtlich und es gibt in dem Bereich eigentlich immer mehr zu erledigen als Zeit vorhanden ist. Aber gerade zur entscheidenden Saisonphase sollten die Prioritäten dann auf die Basics gelegt werden. Denn so ist es absolut gerechtfertigt, wenn Stimmen laut werden, die sich wundern, dass die Playoffs im Dachverband nicht wertgeschätzt werden.

Gerade für die Teams, die sich nicht fürs Final4 qualifizieren konnten, jetzt aber um die Meisterschaft mitspielen, sind die Playoffs das absolute Saisonhighlight. Und insbesondere aus dieser Richtung kann man gegenwärtig Stimmen vernehmen, die sich wundern, dass das Final4 einen glänzenden Social Media Auftritt bekommt, während es die Playoffs über weitestgehend ruhig bleibt.

Dieses Ungleichgewicht liegt zu einem gewissen Grad natürlich an der Tatsache, dass ein Einzelevent mit sechs Spielen an einem Wochenende deutlich einfacher zu vermarkten ist als Playoffs, die sich über das ganze Land und mehrere Wochen erstrecken, aber zumindest die Basics sollten zu den Playoffs auch ohne Probleme funktionieren. Hier muss die MÖK, welche nicht gerade über wenige Mitarbeiter verfügt, einfach die Prioritäten anders setzen.

In eigener Sache

Zum Abschluss des Artikels möchte ich (Janek Wöbke) mich nochmal persönlich an euch die Szene wenden. Wie oben schon geschrieben ist es leider aktuell auch beim Floorballmag etwas ruhiger auf Social Media. Solche Phasen gibt es leider immer wieder, dass ich hauptsächlich alleine für die Content Produktion verantwortlich bin. Und wir kennen es alle, wenn das Privatleben mit Studium, Arbeit und Sonstigem plötzlich ungewollt viel Aufmerksamkeit beansprucht, dann fallen einige Dinge leider hintenüber. In einem größeren Team muss der Anspruch sein solche Phasen irgendwie zu kompensieren, als Einzelperson ist das leider nicht möglich.

Darüber hinaus sehe ich im Floorballmag auch kein Medium, welches einfach stupf die Ergebnisse der Bundesligen auf Social Media teilt. Dieser Content ist beim Bundesliga-Account sehr gut aufgehoben und sollte nicht unbedingt noch zusätzlich beim Mag gepostet werden. Denn doppelter Content bietet in meinen Augen keinen Mehrwert. Und das ist der nächste Punkt: Mit meinen Beiträgen beim FBM möchte ich der Szene einen Mehrwert bieten. Einfache Statistiken aus dem Saisonmanager zu posten, entspricht eben auch nicht meiner Vorstellung von Content. Daher ist mit der Content Produktion beim Mag immer einiges an Zeit verbunden und genau an dieser mangelt es gelegentlich.

Deswegen möchte ich an dieser Stelle nochmals darauf aufmerksam machen, dass das Floorballmag jederzeit Verstärkung gebrauchen kann. Solltest du Lust haben, dich mit einzubringen dann slide in die DMs und wir sprechen einfach mal, in welchem Rahmen es für alle Sinn ergibt.

In diesem Sinne, genießt die Playoffs!