Das neue Spitzenspiel im deutschen Damen Floorball? – Top Spiel #4

Am Samstag steigt in Mülheim das Duell zwischen den Dümptener Füchsen und den ETV Lady Piranhhas. Nach einer besonders ereignisreichen Transferphase könnte die Partie sich zum neuen Klassiker bei den Damen entwickeln. Grund genug, um das Aufeinandertreffen zum dieswöchigen Topspiel zu machen.

Fakten zum Spiel

02.10.2021, 14:00
Mülheim an der Ruhr, Sporthalle Holzstraße

Letzte Ergebnisse:
Dümptener Füchse: 4:1 gegen Bonn
ETV Piranhhas: 8:7 gegen Wernigerode

Neuzugänge:
Dümptener Füchse: Theresa Beppler-Alt, Janika Willingmann, Marisol Varona Beitz
ETV Piranhhas: Randi Kleerbaum, Julia Diesener, Nike Bartz, Frederike Strahl, Lena Rathje, Leonie Korth

Ausgangslage

Während die Dümptener Füchse mit einen souveränen 4:1 Erfolg gegen Bonn in die Saison starteten, war der erste Auftritt der neuen Hamburger Mannschaft noch etwas wackelig. Zwar gab es am Ende die drei Punkte für die Norddeutschen, aber gegen die Devils aus Wernigerode wurde mit nur einem Tor Vorsprung gewonnen. Trotzdem zählt unterm Strich der Sieg und die drei Punkte. Für beide Teams ist es das zweite Saisonspiel und das erste Spiel gegen ein Team der vermeintlichen Top-4 (Dümpten, Hamburg, Weißenfels, Grimma).

Personell müssen die Hamburgerinnen auf Neuzugang Nike Bartz verzichten, die sich noch vor dem ersten Saisonspiel einen Kreuzbandriss zugezogen hat und damit voraussichtlich für die ganze Saison ausfällt. Bei Dümpten freut man sich auf das Debüt von Janika Willingmann, die frisch aus Wernigerode transferiert wurde und am ersten Spieltag noch das Trikot der Devils trug. Dümpten sollte der Favorit sein, schließlich werden die Damen um Lena Best als absoluter Titelkandidat gehandelt. Dazu findet das Spiel in Mülheim statt, ebenfalls etwas, was für die Füchse spricht.

Das sagen die Teams

Wir haben ein kurzes Interview mit Lena Best (Dümpten) und Randi Kleerbaum (Hamburg) geführt.

Floorballmag: Moin Lena, Moin Randi, sowohl Dümpten als auch Hamburg haben in den vergangenen Wochen einige Neuzugänge präsentieren können. Wie blickt ihr jeweils auf eure Transfers? Haben sich die neuen Spielerinnen bereits gut in die Mannschaft integriert und was ist diese Saison mit dem Kader drin?

Lena Best: Wir konnten drei neue Spielerinnen im Team begrüßen. Marisol Varona Beitz aus der eigenen Jugend, Theresa Beppler-Alt von TSV Ebersgöns und Janika Willingmann von den Red Devils Wernigerode. Marisol und Theresa sind bereits länger beim Team dabei und haben das Trainingslager sowie den Renew Cup mit uns absolviert. Janika ist erst diese Woche zum Team gestoßen. Wir freuen uns alle drei bei uns begrüßen zu können und mit ihnen gemeinsam eine erfolgreiche Saison zu spielen. Ich hoffe sehr, dass eine weitere Jugendspielerin von uns, Nuria Guerbouj, bald auch endlich spielberechtigt ist. Leider hält Floorball Deutschland an der für mich unverständlichen Regel fest, dass Spielerinnen 15 Jahre alt sein müssen, um in der Bundesliga aufzulaufen. Gerade Spielerinnen, die zur Zeit im Kader der U19 Nationalmannschaft stehen, sollten Spielpraxis in der Bundesliga sammeln können.
Unser Saisonziel ist ganz klar, den ersten Titel auf dem Großfeld zu gewinnen, das heißt also entweder Meisterschaft oder Pokal. Am liebsten natürlich beides, aber ich denke, da haben auch andere Teams ein Wörtchen mitzureden 🙂

Randi Kleerbaum: Generell wurden ich und auch die anderen Spielerinnen sehr gut im Team aufgenommen und integriert (ich schließe jetzt einfach mal von mir auf die Anderen). Aber man muss sich auch erst in dieser neuen Konstellation zurechtfinden. Für mich ist es auch einfach nach 15 Jahren in Bonn ungewohnt, jetzt in einem neuen Team zu spielen und da muss man dann auch erst einmal seine Rolle finden. Prinzipiell schauen wir aber von Spiel zu Spiel und finden uns nach einem Jahr Floorball Pause erst einmal wieder in der Liga zurecht. Natürlich sind aber die Playoffs das Ziel und dort so weit zu kommen wie möglich.

Lena, ihr habt euer Auftaktspiel souverän mit 4:1 gewonnen. War das ein gelungener Saisonstart?

Lena Best: Ich denke schon, dass wir gut in die Saison gekommen sind. Auch wenn noch nicht alles geklappt hat, zählen am Ende nur die drei Punkte. Mit der Defensivleistung sind wir bereits sehr zufrieden, in den kommenden Spielen hoffen wir auch mehr von unserer Offensivstärke zeigen zu können.

Randi, bei euch war es etwas knapper – nur 8:7 in Wernigerode gewonnen – wie ordnest du eure Leistung ein?

Randi Kleerbaum: Generell waren wir einfach alle sehr glücklich, endlich wieder spielen zu können und das hat man jeder Spielerin angemerkt. Mit einem Sieg ist man immer zufrieden, aber wir haben auch gesehen, dass es noch viele Baustellen gibt, an denen gearbeitet werden muss. Viele neue Spielerinnen und einige Abgänge haben die Reihen verändert und in denen müssen wir uns dementsprechend noch einspielen. Dazu kam die Aufregung, endlich wieder spielen zu dürfen, sodass dadurch auch viele Fehler entstanden. Das muss sich natürlich im Saisonverlauf legen.

Lena, wie blickst du auf das Ergebnis der Hamburgerinnen und wie schätzt du eure Gegnerinnen generell ein?

Lena Best: Ich halte Hamburg für ein sehr starkes Team. Ich würde allerdings nicht sagen, dass sie „nur“ mit 8:7 in Wernigerode gewonnen haben. Wernigerode hat zwar einige Leistungsträgerinnen verloren, aber auch neue Spielerinnen dazubekommen, sodass sie kein schlechtes Team sind, gegen das sich einfach so gewinnen lässt. Generell ist das Niveau in der Bundesliga über die letzten Jahre stetig gewachsen, sodass kein Team ein anderes einfach so schlagen kann, sondern jeder Sieg hart erkämpft werden muss. Ich denke weiterhin, dass die Piranhhas im Titelkampf oben mitspielen werden.

Und Randi, wie schätzt du Dümpten ein? Sind sie der klare Favorit – in dem Spiel und auf die Meisterschaft?

Randi Kleerbaum: Dümpten ist definitiv ein Favorit für mich, sowohl in der Meisterschaft als auch in dem Spiel. Sie haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Weiterentwicklung durchlaufen und sind sehr eingespielt. Das ist bei uns eben noch nicht so stark ausgeprägt. Zudem haben sie den Heimvorteil. Trotzdem haben auch wir gute Chancen, wir haben einen breit aufgestellten Kader und sind motiviert nach dem Sieg gegen Wernigerode. Zudem gab es auch im Spiel Dümpten-Bonn nur einen sehr knappen Sieg. Ich bin sehr gespannt auf Samstag und freue mich sehr auf das Spiel.

Lena, seht ihr das auch so? Wie geht man mit einem solchen Druck um, wenn die ganze Floorballwelt euch gefühlt schon die Meisterschaft überreichen will?

Lena Best: Uns ist bewusst, dass wir einen starken Kader haben und wir definitiv ein Wörtchen mitzureden haben, wenn die Titel vergeben werden. Als absoluten Titelfavoriten sehe ich uns allerdings nicht. Hamburg hat sich personell extrem verstärkt durch einige Leistungsträgerinnen aus anderen Teams und dürfte somit ein sehr starker Konkurrent sein. Außerdem darf man den MFBC und UHC niemals abschreiben, wenn es um Titel geht. Ich denke, es wird eine sehr spannende Saison. Dementsprechend hören wir wenig auf das, was von außen gesagt wird, sondern versuchen uns von Spiel zu Spiel zu steigern und uns komplett auf uns zu fokussieren.

Randi, wie geht ihr das Spiel an? Auf welche Spielerinnen müsst ihr bei Dümpten besonders Acht geben?

Randi Kleerbaum: Samstag wird es definitiv ein enges Spiel geben und es wird sicherlich auch darauf ankommen, welches Team den besseren Tag und vielleicht das nötige Quäntchen Glück besitzt. Dümpten hat viele starke Spielerinnen wie z. B. Lena Best, Theresa Beppler-Alt, Winona Jürgens und Janika Willingmann. Diese Spielerinnen und ihre gefährlichen Schüsse muss man definitiv aus dem Spiel nehmen. Wenn wir das schaffen und wir dann in den Reihen gut zusammen spielen, kann aber ein Sieg drin sein. Da haben wir das Potential für.

Und Lena wie sieht das bei euch aus? Wie könnte Hamburg euch gefährlich werden?

Lena Best: Wir haben gegen Bonn bereits unsere Defensivstärke bewiesen, daran wollen wir auch am Samstag wieder anknüpfen. Außerdem wollen wir unsere Offensivstärke ausspielen. Die Hamburgerinnen haben in Wernigerode gezeigt, dass sie viele Tore erzielen können, eben aber auch viele Tore kassiert. Es wird interessant zu sehen, wie sie am Samstag eingestellt sind.

Jetzt brauche ich noch einen Tipp von euch – wie geht das Spiel aus?

Lena Best: Ich denke es wird ein knappes Spiel, das wir mit 5:3 für uns entscheiden 🙂

Randi Kleerbaum: Puh, schwere Frage, aber 5:4 für uns würde ich jetzt mal tippen.