Die U19 Herren Weltmeisterschaft ist vorbei. Tschechien kann seinen Titel verteidigen, das ist schon eine kleine Überraschung. Für die deutsche Mannschaft endete das Turnier gestern mit einer bitteren Niederlage – das Ziel, eine Top-8 Platzierung, wurde mit dem sechsten Platz dennoch mehr als erfüllt.
Deutschland vs. Lettland
Es sollte das Sahnehäubchen auf der Torte werden für die Deutschen. Hatte man das entscheidende dritte Gruppenspiel gegen Dänemark souverän gewonnen, stand am Samstag das Spiel um Platz fünf an. Dort wartete Lettland, das sich in Gruppe A gegen die Slowakei durchgesetzt hatte und diese auf den vierten Platz in der Gruppe verwies. Eigentlich rechneten die Deutschen sich schon etwas aus gegen die Letten, doch auf dem Spielfeld gelang dem Team von Trainer Berger nicht viel.
War das Spiel anfangs noch ausgeglichen (0:1 nach dem ersten Drittel), zog das Team aus dem Baltikum im zweiten Drittel davon. Kurz vor Ende des Drittels gelang es den Deutschen noch ein Eigentor zu erzwingen, doch mehr sollte einfach nicht zusammenlaufen. Mit 1:5 ging es wieder in die Kabinen, doch auch im letzten Abschnitt zeigte sich kein anderes Bild. Lettland spielte gut, die Deutschen bekamen das Spielgerät nicht ins gegnerische Tor – Endstand 1:8.
Auch wenn es nicht das erhoffte Ende des Turniers für die deutsche Mannschaft war, haben sie dennoch ein gutes Turnier gespielt. Das Ziel einen Top-8 Platz zu belegen wurde mit einem sechsten Platz übertroffen. Ein wenig sollte die Art und Weise der Niederlage gegen Lettland den Verantwortlichen dennoch zu denken geben. Man kann gegen Lettland verlieren, aber im Spiel am Samstag war ein deutlicher Leistungsunterschied zu sehen. Die Letten gaben 30 Schüsse auf das deutsche Tor ab, Deutschland nur zwölf auf das der Letten. Mit so einer Statistik ist es schwer Spiele für sich zu entscheiden.
Am Ende bleibt der sechste Platz dennoch das beste Ergebnis einer deutschen Mannschaft bei einer U19 Herren-WM. Das Sahnehäubchen fehlt allerdings auf der Torte, die sich die Jungs trotzdem verdient haben.
Best Player: #36 Leo Häfner, Forward
Torschützen für Deutschland: –
Tschechien verteidigt den Titel
Wer sich das Sahnehäubchen auf der Torte hingegen redlich verdient hat, sind die Tschechen. Dem Gastgeber gelang etwas überraschend die Titelverteidigung. In zwei überragenden Thrillern setzten sie sich zunächst im Halbfinale gegen Schweden und im Finale gegen Finnland durch.
Das Halbfinale Tschechien gegen Schweden dürfte das beste Spiel dieser WM gewesen sein. Nachdem die Schweden nach einer Minuten in Führung gegangen waren, kämpften sich die Tschechen zurück ins Spiel. Gegen Ende des Drittels handelte sich Schweden auch noch zu allem Überfluss eine doppelte Unterzahl ein. Diese Gelegenheit ließen sich die Gastgeber nicht nehmen und trafen doppelt. Somit gingen sie mit einer komfortablen 4:1 Führung in die Pause.
Doch im weiteren Spielverlauf sollte den Tschechen kein Treffer mehr gelingen. Schweden kämpfte sich hingegen über die Zeit zurück in die Partie. Am Ende ging es mit 4:4 in die Overtime. Doch auch in der Verlängerung vielen keine Treffer mehr, das Penaltyschießen musste über den Finaleinzug entscheiden. Dort setzten sich die Tschechen dann mit 2:1 durch. Goalie Tomas Jurco avancierte zum Helden.
Und auch einen Tag später sollte Jurco im Finale eine tragende Rolle spielen. Den Start ins Spiel verschliefen die Gastgeber direkt. Nach nur vier Sekunden stand es bereits 1:0 für Finnland. Gegen Ende des Drittels konnten die Finnen in Überzahl sogar nochmal nachlegen. 2:0 hieß es nach dem ersten Drittel.
Angetrieben von der heimischen Kulisse und mit einem überragenden Jurco im Tor, schafften es die Tschechen aber zurück ins Spiel zu finden. Im dritten Drittel ging man zehn Minuten vor dem Ende sogar erstmals in Führung. Doch auch die Finnen kamen in einer spanenden Schlussphase nochmal zurück. Havula traf sehenswert zum Ausgleich. Einen hatten die Tschechen dann aber noch. Ein Konter und dann Cermak, der den Ball schlussendlich über die Linie drückte. Für die Skandinavier blieben nur noch eineinhalb Minuten um die sich anbahnende Niederlage abzuwenden. Das sollte ihnen nicht mehr gelingen. Nach der Schlusssirene war den Jubel grenzenlos.
Dass es Tschechien gelungen ist, den Titel zu verteidigen, zeigt einmal mehr, dass bei unserem östlichen Nachbarn gute Arbeit geleistet wird. Es wird spannend sein zu sehen, wann die Tschechen nicht nur im U19 Bereich sondern auch bei den Herren ins Finale vorstoßen. Es scheint als wenn die Zeit einer skandinavischen Vorherrschaft auf den Titel jetzt endgültig vorbei ist. Für den Sport kann das nur ein gutes Zeichen sein.