Das Feuer erlischt?

Wie geht es weiter in der 2. Floorball Bundesliga? Mit dieser Frage wollen wir uns in den kommenden Tagen und Wochen beschäftigen. Im Süden der Republik hat die Sportvereinigung Feuerbach allerdings schon Tatsachen geschaffen und wird sich zur kommenden Spielzeit aus der 2. Bundesliga zurückziehen und in Richtung Regionalliga verabschieden. Wir haben mit den Verantwortlichen aus Stuttgart gesprochen.

Die Bilanz nach dem Saisonabbruch im März 2020 war bitterböse: Aus 13 Spielen in der 2. Bundesliga Süd/Ost konnte Feuerbach nicht einen Punkt holen, zudem stand ein Torverhältnis von 39:170 zu Buche. Feuerbachs Defensive ein einziger Flächenbrand, der Angriff hingegen glich mehr einer Kerzenflamme. Kein Wunder, dass man sich in Stuttgart ernsthafte Gedanken machte, ob es nicht besser wäre, das Team zurückzuziehen. Doch man entschied sich dagegen, denn tatsächlich zeigte der Trend in den letzten Spielen der Saison deutlich nach oben. Zwar gingen die Spiele immer noch verloren, aber gegen Berlin und Rennsteig jeweils nur mit einem Tor Unterschied. Schon eine deutliche Steigerung, machten die Süddeutschen doch zu Saisonbeginn noch mit einem 3:27 gegen Dresden negativ auf sich aufmerksam.

Ein Jahr, doch nur wenige Spiele später entschied das Team um Abteilungsleiterin Sarah Olfe sich nun allerdings doch für einen Teamrückzug und den damit verbundenen Abstieg in die Regionalliga. Olfe erklärt: „Die kurzfristige Leistungssteigerung zum Ende der Saison 2019/20 schlug sich leider nicht mehr in den Spielen der aktuellen Saison nieder, weshalb wir uns dieses Jahr für den Abstieg entschieden haben.“ Zusätzlich zur schwachen Leistung bekamen es die Stuttgarter auch noch mit Personalproblemen zu tun: „Wir mussten aufgrund persönlicher Entwicklungen leider auf immer mehr SpielerInnen, die Leistungsträger bei uns waren, verzichten, sodass wir inzwischen keinen Kader mehr für einen überregionalen Spielbetrieb aufweisen können“, so Olfe weiter.

Das Abenteuer 2. Bundesliga ist für Feuerbach nun also nach zwei abgebrochenen Saisons vorbei. Wenn man sich zusätzlich zu den Ergebnissen die Umstände vor Augen hält, unter den das Team 2019 aufgestiegen ist (als vierter der Regionalliga Baden-Württemberg), dann muss man die Frage stellen war es die richtige Entscheidung den Schritt in den überregionalen Spielbetrieb zu gehen? Für Sarah Olfe und Medienbeauftragten Florian Fetzer ist der Fall allerdings klar: Bereuen würden sie die Entscheidung auf keinen Fall sagen die beiden.

„Uns war damals bewusst, dass wir vor einer großen Herausforderung stehen. Wir haben die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen und viele Details abgewogen. Als Abteilung hat es uns gezeigt, wie Floorball nicht nur auf einer einen Schritt professionelleren Ebene abläuft, es hat uns auch ein Stück aus unserer “Bubble” in Baden-Württemberg geholt und in Kontakt mit neuen Teams und Vereinen gebracht. Das sind Erfahrungen, die wir nicht missen möchten. 
Am wichtigsten ist jedoch zu betonen: Wir haben spielerisch, sowohl individuell als auch als Team, sehr viel mitnehmen können. Wir hatten in der ersten Saison eine enorme Leistungssteigerung und sehr knappe Spiele zum Schluss, und es hat uns viel Spaß gemacht. Daher bereuen wir die Entscheidung nicht und können in Zukunft auch besser abschätzen, was uns in einem solchen Spielumfeld erwartet.“

Florian Fetzer (links) versucht für Entlastung zu sorgen //Foto: Förderverein Donau Floorball

Jetzt gilt es sich für die Zukunft aufzustellen, damit über Feuerbach in ein paar Jahren auch wieder überregional geredet wird. Als Basis dafür möchte man in Stuttgart auf die eigene Jugend setzen. Bis die allerdings bereit ist wird es noch eine Weile dauern: „Wir haben leider eine etwas größere Lücke in unserer Jugendabteilung“, gibt Sarah Olfe zu, „im Alter von 21 bis 16 fehlt uns aktuell der Nachwuchs.“ Doch die folgenden Jahrgänge seien vielversprechend so Olfe. Es sei das Ziel, in zwei bis vier Jahren wieder bereit zu sein für den überregionalen Spielbetrieb. Und das möglicherweise auch in anderer Form als bisher: „Besonders die Anzahl und Leistung der weiblichen Spielerinnen in unserer Jugendabteilung lässt Hoffnungen aufkommen, dass eine Rückkehr in den Spielbetrieb von Floorball Deutschland nicht unbedingt ausschließlich im Herrenspielbetrieb der Fall sein muss.“ erklärt Fetzer. Der Entwicklung des Damenfloorballs würde ein weiteres Team im Süden sicher sehr gut tun.

Die Flamme in Stuttgart ist also nicht erloschen, auch wenn sie in den kommenden Spielzeiten voraussichtlich erstmal etwas weniger stark lodert als zuletzt in der 2. Bundesliga, aber das ist in Anbetracht eines Flächenbrandes vor dem eigenen Tor in den vergangenen Jahren sicherlich kein schlechtes Zeichen.