Der Floorballmag Jahresrückblick

2020 geht steil aufs Ende zu und auch wenn wir dieses Jahr aus bekannten Gründen deutlich seltener dem Lochball hinterher gejagt sind als gewöhnlich, ist das Grund genug nochmal zurückzuschauen was dieses Jahr so in der Welt des Floorballs los war.

Januar

Das Jahr 2020 startete mit einer gut organisierten U17 Wintertrophy in Kaufering, bei der sich letztendlich die Auswahl von Sachsen-Anhalt den Titel sichern konnte. In der Bundesliga ging es dann auch direkt mit einem Hammerspiel weiter: Weißenfels hatte Holzbüttgen zu Gast und siegte denkbar knapp mit 9:8 nach Verlängerung. Jede Menge Favoritensiege hagelte es dann aber im Viertelfinale des FD-Pokals. Bei den Damen zogen Weißenfels, Grimma, Dümpten und Hamburg ins Final4 ein, bei den Herren waren es neben dem gesetzten Gasgeber Berlin, Holzbüttgen, Leipzig und Chemnitz.

Februar

Ende Januar ging es für die deutsche Herren Nationalmannschaft um die WM Qualifikation. Dafür reiste die Mannschaft um Trainer Hubacher nach Lettland. In einer Gruppe mit Lettland, Frankreich und Österreich verlor man das Schlüsselspiel gegen die Gastgeber deutlich mit 6:1. Deswegen ging es am 01. Februar in ein Entscheidungsspiel gegen Spanien, welches die Deutschen dann aber gewinnen konnten und sich somit für die WM im Dezember in Helsinki qualifizierten. Eine Premiere gab es bei der WM Quali auch noch zu bejubeln: Erstmals nahm mit der Elfenbeinküste ein Team aus Afrika an einer WM Qualifikation teil. Zeitgleich mit den Herren waren die U19 Damen gefordert: Der Polish Cup sollte der letzte große Test vor der WM im Mai werden. dabei gab es für die deutschen Mädels nur einen Sieg gegen Norwegen zu feiern, gegen die anderen Gegner war man mehr oder weniger chancenlos.

März

Der März begann und keiner konnte ahnen, wie drastisch sich die Situation innerhalb weniger Wochen entwickeln sollte. Anfang des Monats gab es das Highlight des Jahres für alle FloorballerInnen mit geistiger Behinderung: Die Special Olympics Winterspiele in Berchtesgaden. Zwei Wochen später sollte es dann das nächste Highlight folgen, das Final4 in der Berliner Max Schmeling-Halle. Doch das Event musste aufgrund der immer kritischeren Situation um Covid-19 abgesagt werden. Ebenso beschlossen Floorball Deitschland und seine Landesverbände, den Spielbetrieb auszusetzen, bzw. die Saison per sofort zu beenden. Auch der Weltverband sah sich gezwungen zum handeln und verlegte die für Mai geplante U19 WM der Damen auf September.

April

Anfang April erreichen die Floorballwelt traurige Nachrichten aus Schweden: Mit Falun und IKSU standen zwei absolute Top-Vereine kurz vor der Pleite. Am Ende konnte Falun den Bankrott noch abwenden, die Geschichte der Floorballabteilung bei IKSU geht mit dem schwedischen Meistertitel (Damen) hingegen zu Ende. Hierzulande ruhte der Floorball aufgrund des Lockdowns, die SpielerInnen mussten sich mit Zoom-Workouts bei Laune halten. Zumindest für einen gedanklichen Zeitvertreib mit dem Floorballsport sorgten zwei Floorball-Podcasts. Der Floorballmag Podcast wurde ins Leben gerufen, außerdem feierte Chaos im Slot sein Comeback.

Mai

Für einen Teil der deutschen FloorballerInnen, war die lange Zeit ohne Lochball vorerst vorbei, da die Vereine ab Mitte Mai peu à peu wieder das Training aufnehmen konnten. Vielerorts zwar zunächst nur Outdoor und mit Abstand, doch immerhin konnte man das Team wiedertreffen und gemeinsam schwitzen. Grundsätzlich gab es hier regional sehr große Differenzen, was mehr als einmal kritisch hinterfragt wurde. Sportpoltisch wurde im Mai noch eine wichtige Entscheidung getroffen: Die Bundesliga wird aufgestockt und die beiden Erstplatzierten der Zweitligastaffeln, Schenefeld und Leipzig (DHfK), steigen in die Königsklasse auf. Ebenso wird die zweite Liga neu aufgeteilt, allen aufstiegswilligen Teams sollte der Aufstieg in Liga zwei ermöglicht werden.

Juni / JULI

Die Beschränkungen durch die Coronaverordnungen wurden immer weniger, was fast deutschlandweit die Vereine zumindest in die Hallen zurückkehren ließ. Auch hier musste anfangs noch auf Abstand geachtet werden, doch die Saisonvorbereitung konnte einigermaßen normal ablaufen.

August

In die ruhige Saisonvorbereitung platzte Anfang August dann die Nachricht, dass Remo Hubacher als Herren Nationaltrainer aufhört. Da die Weltmeisterschaft Ende des Jahres zwar noch sehr fraglich, aber dennoch nicht abgesagt war, musste der Dachverband schnell handeln. Mit Atte Ronkanen fand man Ersatz, der übergangsweise die Doppelfunktion als Bundestrainer und Sportdirektor übernahm. Aber es gab auch gute Nachrichten, ein tatsächlicher Saisonstart im September wurde immer wahrscheinlicher, da Ende August fast bundesweit wieder Sport mit Kontakt möglich war.

September

Im September gab es dann tatsächlich den lang ersehnten Start in die neue Spielzeit. Endlich wieder Floorball! Doch es wurde schnell klar, dass es keine normale Saison werden kann. Bereits am ersten Spieltag musste das Spiel in Kaufering ausfallen, weil in Bayern noch strengere Vorschriften galten, die den Wettkampfsport nicht zugelassenen haben. Trotz der besonderen Umstände war es ein insgesamt gelungener Saisonstart, zumal es viele Spiele im Livestream zu sehen gab. Der Weltverband hatte im September auch noch eine Entscheidung zu treffen: Die für Dezember geplante WM wurde nach einem Antrag des finnischen Verbandes um ein Jahr verlegt, ebenso wurde die U19 Damen WM erneut verschoben, nachdem sie ursprünglich im Mai hätte stattfinden sollen.

Oktober

Mit der Entscheidung der IFF die WM zu verlegen, konnte sich Floorball Deutschland erneut Gedanken machen, wer den Posten des Herren Nationaltrainers übernehmen soll. Anfang Oktober verkündete man dann, dass Martin Brückner das Amt übernehmen wird. Auch für das Floorballmag stand Anfang Oktober eine personelle Änderung an: Jan Kratochvil übergab das Zepter nach vielen Jahren an Janek Wöbke, der seitdem die Leitung des Mags übernommen hat. Und dann war da ja noch Corona… Im ganzen Land stiegen die Fallzahlen wieder drastisch an, sodass die ein oder andere Diskussion losbrach, über die Sinnhaftigkeit des Spielbetriebs. Nachdem Schenefeld ein Statement veröffentlichte, dass sie bis auf weiteres nicht mehr antreten werden, setzte der Dachverband den Spielbetrieb wenig später bis Ende des Jahres aus. Damit war das Floorballjahr mehr oder weniger beendet.

November

Nicht nur in Deutschland wurde der Spielbetrieb ausgesetzt. Auch in Tschechien und in der Schweiz entschied man sich für eine Floorballpause. Das sorgte für etwas Chaos auf dem internationalen Transfermarkt, denn dank einer Sonderregelung war es recht einfach für SpielerInnen, deren Spielbetrieb pausiert wurde, bis zur Wiederaufnahme für einen anderen Verein zu spielen. So wechselten viele Stars aus der Schweiz und Tschechien nach Skandinavien, um in der SSL bzw. der F-Liga Spielpraxis zu sammeln.

Dezember

Das für Dezember geplante Floorballfest, die WM in Helsinki wurde bekanntlich auf 2021 verlegt. Aber so richtig an Floorball ist derzeit hierzulande sowieso nicht zu denken. Deutschland befindet sich mitten im zweiten Lockdown, die Fallzahlen sind so hoch wie noch nie. In der Hoffnung, dass die politischen Maßnahmen den gewünschten Erfolg erzielen, hat die von Floorball Deutschland einberufene Task-Force vorsichtig eine Saisonfortsetzung Ende Februar 2021 im Visier. Es bleibt abzuwarten wann Floorball wieder möglich ist. Eine kleine positive Nachricht dürfte dann aber noch der Floorballmag Livetalk sein, der im Dezember seine Premiere auf Twitch feierte. Wie auch schon im ersten Lockdown entstehen in der freien Zeit neue Formate. Trotzdem nichts was den Sport an sich jemals ersetzen kann. Deswegen hoffen wir gemeinsam, dass 2021 ein deutlich besseres Jahr wird für den Floorball in Deutschland und in der Welt.

An dieser Stelle möchten wir uns für eure Unterstützung bedanken. Genießt die Feiertage und kommt gut ins neue Jahr, denn 2021 wollen wir so richtig durchstarten. Lasst uns gemeinsam das nachholen, was 2020 nicht möglich war. lasst uns gemeinsam unseren Sport dorthin bringen, wo er hingehört. #growingthegame