Zwei Deutsche mischen Pixbo auf

Jakob (16) und Jonathan Heins (18) spielen seit diesem Sommer für den schwedischen Topclub Pixbo Wallenstam. Nach zwei Jahren Bundesliga (Schenefeld), ist es für die U19 Nationalspieler eine neue Herausforderung. Um ihnen den Traum zu ermöglichen, verlegte die ganze Familie ihren Lebensmittelpunkt von Schleswig-Holstein nach Göteborg. Wie ist es, für einen der größten Clubs im Weltfloorball aufzulaufen und wie hat alles angefangen?

Als Jakob Heins im Sommer 2018 das berühmte Star Camp von Pixbo Wallenstam besuchte, ahnte er noch nicht was sein Aufenthalt für weitreichende Folgen haben sollte. Der damals 14-jährige Deutsche hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den gastgebenden Trainern und wurde kurzerhand gefragt, ob er nicht mal für Pixbo spielen wolle. Dazu sollte es dann im Herbst 2019 kommen. Jakob ging für ein paar Tage nach Schweden, um beim Bästkustcup mitzuspielen. Auch hier wusste er zu überzeugen uns heimste direkt den Best-Player Award im Finale ein. Zurück in Deutschland und einige Gespräche später eröffnete sich die nächste Möglichkeit im Trikot der Füchse aufzulaufen. Dieses Mal ging es allerdings nicht alleine nach Skandinavien. Neben Jakob sollte jetzt auch sein älterer Bruder Jonathan Erfahrungen im Pixbo Dress sammeln.

Im Januar 2020 ging es zum Gothiacup, einem renommierten Jugendturnier. Ein Trip, der ohne die Unterstützung der Eltern nicht möglich gewesen wäre. So musste zum Beispiel jeweils ein Transfer zu Pixbo und wieder zurück nach Schenefeld durchgeführt werden, was sich die IFF durchaus einiges kosten lässt. Aber es hatte sich gelohnt: Die deutschen Nachwuchsspieler konnten überzeugen, das Team von Jonathan konnte sogar den Titel in seiner Altersklasse gewinnen. Somit war es wenig verwunderlich, dass die Familie anschließend den Entschluss fasste, im Sommer nach Schweden zu ziehen.

So rollte Ende Juni das Umzugsunternehmen an und das Abenteuer Schweden konnte beginnen. Dort lebt Familie Heins nun in einem Einfamilienhaus in der Nähe von Göteborg. Das Leben in Schweden unterscheide sich allerdings kaum von ihrem vorherigen in Deutschland sagen die Brüder. Lediglich die Sprache sei ab und an eine kleinere Herausforderung, aber weil die Schweden auch gut Englisch sprechen, wäre das kein großes Problem. Sie hätten sich gut eingelebt. Jakob besucht die Schule und Jonathan, der dieses Jahr sein Abitur gemacht hat, belegt einen Schwedisch Kurs, um seine Sprachskills zu verbessern. Außerdem werde er bald anfangen Teilzeit am Flughafen zu arbeiten, sagt der Achtzehnjährige.

Das alles bestimmende Thema ist aber natürlich Floorball. Gemeinsam spielen sie in zwei Teams: Einer Nachwuchsmannschaft (Junior Allsvenskan) und in einem Herren-Team (Divison 3). Jakob spielt zudem in der Jugendmannschaft seiner Altersklasse und Jonathan trainiert bei den zweiten Herren mit, die in der Divison 1 spielen. Das ist in Schweden immerhin die dritthöchste Liga. Sie sagen, die Divison 3 lässt sich ungefähr mit dem Niveau in der Bundesliga vergleichen. In der Divison 1 sind die Spieler dann technisch und körperlich schon deutlich weiter als der Bundesliga Durchschnitt.

Mittlerweile hat das Coronavirus auch in Schweden dafür gesorgt, dass vorerst keine Spiele mehr stattfinden und auch das Training wurde ausgesetzt. Trotzdem gab es in der noch jungen Saison schon einige Highlights für die Deutschen: So wurde Jonathan direkt im ersten Heimspiel der Nachwuchsmannschaft mit drei Scorerpunkten zum Best-Player gewählt und Jakob spielte mit der U17 Mannschaft eine starke Gruppenphase im Turnier um die schwedische Meisterschaft. Dabei konnte er mit acht Toren und drei Vorlagen seinen Teil zum Gruppensieg beitragen.

Jakob Heins zeigt sich auch im Trikot von Pixbo treffsicher //Foto; Floorball framed by AK

Wie es weitergeht ist dank Covid-19 allerdings aktuell unklar. Gedanken über die Zukunft machen sich die Brüder trotzdem. Sie wollen weiter erfolgreich zusammen Floorball spielen, sowohl im Verein als auch in der U19 Nationalmannschaft sagen sie. Für diese Saison möchte Jakob mit dem U17 Team an der schwedischen Meisterschaft teilnehmen und diese dann natürlich auch gewinnen. Jonathan hat sich als Ziel gesetzt die Trainer der zweiten Herren zu überzeugen und Spielpraxis in der Divison 1 zu sammeln. Darüber hinaus möchten beide mit Deutschland im Frühjahr in Tschechien eine erfolgreiche U19 Weltmeistershaft spielen – sofern Corona ihnen da keinen Strich durch die Rechnung macht.

Aber egal, wann es weitergeht, Jakob möchte bleiben: „Mein Plan ist, dass ich drei Jahre bleibe, also, bis ich hier mit der Schule fertig bin. Dann gucke ich weiter.“ Bei Jonathan sieht es etwas anders aus: „Ich will 2021 anfangen in Deutschland zu studieren, dementsprechend plane ich dann auch wieder in der Bundesliga zu spielen.“ Jetzt liegt der Fokus allerdings erstmal auf Pixbo und der Nationalmannschaft. Sobald es Corona wieder erlaubt dürfen sich die Füchse wohl noch auf so manches Tor ihrer deutschen Talente freuen.

Jakob Heins
@floorball_jakob

10.07.2004
Forward
Rechtsausleger
Pixbo Wallenstam IBK
vorher: BW96 Schenefeld, SG Kölln-Reisiek

Jonathan Heins
@jonathan.hns

05.06.2002
Defender
Rechtsausleger
Pixbo Wallenstam IBK
vorher: BW96 Schenefeld, SG Kölln-Reisiek

Fotos: Floorball framed by AK