Das letzte Spiel des Jahres?

Dieses Wochenende sollten eigentlich neun Spiele in der 1. Floorball Bundesliga stattfinden. Tatsächlich wurde aber nur in Leipzig gespielt. Der SC DHfK Leipzig hatte die Red Devils Wernigerode im Kellerduell zu Gast. Insgesamt wurden von 20 angesetzten Spielen im Spielbetrieb von Floorball Deutschland, 16 aufgrund von Corona verlegt. Wie wird es weitergehen? Der Dachverband hat für Montagabend eine SBK Sitzung anberaumt.

Es war das erwartet spannende Duell: Die Red Devils Wernigerode kamen punktlos zum Aufsteiger nach Leipzig. Anders als die Gäste, konnten der SC DHfK diese Saison bereits einen Sieg verbuchen. Vergangenen Spieltag siegten die Leipziger gegen Mitaufsteiger Schenefeld. Man merkte beiden Teams vom ersten Bully weg an, dass es um eine Menge ging. Keine Mannschaft hatte so richtig Zugriff. Trotzdem gelang es Wernigerode in Führung zu gehen. Eine Führung, die allerdings nicht von langer Dauer war. Die Schiedsrichter schickten Zilling auf die Strafbank, Leipzig brauchte nur zwölf Sekunden in Überzahl, um auszugleichen. Kurz vor der Sirene konnte Mennigke dann noch per Bauerntrick treffen, somit nehmen die Devils eine knappe Führung mit ins zweite Drittel.

Das Mitteldrittel begann furios: Wernigerode traf schnell, Leipzig brauche nicht lange für die Antwort – zwei Tore in der ersten Minute. Allgemein wurde es jetzt etwas hektischer. Auf beiden Seiten schlichen sich einige Fehler ein. Nach einem weiteren Treffer für Werne gab es auch die nächste Strafe für die Devils. Trotz Überzahl musste der SC DHfK zunächst einen weiteren Gegentreffer hinnehmen: Hellmund traf in Unterzahl. Ein eigener Treffer gelang dem Sportclub dann aber auch noch während der Überzahl: Hähring traf kurz vor Ablauf der Strafe. Wenige Sekunden später erlaubten sich dann die Devils einen Fehler und luden Ondruschka zum eins gegen null ein. Die Gelegenheit ließ sich der U19 Nationalspieler nicht nehmen und traf zum 4:5. Und den Sachsen sollte auch noch der Ausgleich gelingen: Erneut fand sich ein Teufel auf der Strafbank wieder, es folgte ein weiterer Streich des Leipziger Powerplays, welches an diesem Tag blendend aufgelegt war.

Es folgte das Schlussdrittel und Wernigerode zog das Tempo an. Es gelang ihnen erneut in Führung zu gehen, sogar mit zwei Toren. Jedoch brachten sie sich selbst wieder in Schwierigkeiten, indem sie dem Leipziger Powerplay die nächste Chance gaben. Das ließen sich die Grün-Weißen nicht zweimal sagen und verkürzten abermals. Es war ein Hin und Her – jetzt waren die Devils wieder am Zug. Krupička traf, es folgte die nächste Strafe, Leipzig traf erneut in Überzahl. Noch etwa sieben Minuten auf der Uhr, ein Tor in Führung – Wernigerode war entschlossen, die Punkte mit in den Harz zu nehmen. Doch je näher die Schlusssirene kam, desto unsicherer wurden die Akteure auf dem Feld. Aber irgendwie schafften sie es dann doch, das Ergebnis über die Zeit zu retten. Unterm Strich steht das Endergebnis von 7:8. Ein nahezu perfektes Powerplay (5 aus 5, jedoch ein Gegentreffer) reicht dem Aufsteiger aus Leipzig nicht, um gegen die Teufel zu punkten. Wernigerode lag zu keinem Zeitpunkt der Partie zurück und gewinnt so am Ende knapp aber nicht unverdient.

Damit zieht Wernigerode in Punkten gleich mit dem Sportclub. Im Tabellenkeller stehen jetzt Leipzig, Schenefeld und Wernigerode, alle mit drei Punkten, dahinter Berlin mit einem und Kaufering mit bisher noch null Punkten. Ein Tabellenstand der erstmal Bestand haben könnte, denn noch ist unklar, wie es mit dem Spielbetrieb weitergehen wird. Mittlerweile befinden sich neun 1  der zwölf Teams der Bundesliga in einem Hochinzidenzgebiet, was den Teams nach den von Floorball Deutschland aufgestellten Regelungen erlaubt, die Spiele abzusagen / zu verlegen. Nimmt man diese Werte als Grundlage für den kommenden Spieltag, dann kann jedes Spiel der Bundesliga am nächsten Wochenende abgesagt werden. Die SBK Sitzung am Montagabend, zu der alle Bundesligisten eingeladen wurden, wird eine Lösung für die Situation finden müssen. 

Die Frage ist, ob der Dachverband noch um eine Aussetzung des Spielbetriebs herumkommt. Mittlerweile sind einige Landesverbände dem niedersächsischen Beispiel gefolgt und haben den Spielbetrieb pausiert. In Bayern findet einen Monat kein Spiel statt, Hessen hat sogar den Spielbetrieb für das gesamte Jahr ausgesetzt. Auch die gesetzliche Lage hat sich teilweise verändert, was sich auch auf die Trainingsbedingungen der Vereine auswirkt. So sind in Berlin die Großfeldhallen für den Trainingsbetrieb geschlossen worden, in Schleswig-Holstein gelten ab einem Inzidenzwert von 50 neue Einschränkungen. Das betrifft unter Anderem Schenefeld, die nun die Größe der Trainingsgruppen wieder auf maximal zehn Personen verringern müssen.

Alles in allem sieht es wohl eher düster aus, wenn es um die nahe Zukunft des Spielbetriebs geht. Genaueres wird die SBK-Sitzung ergeben, bis dahin heißt es abwarten. Und auch wenn die kurzfristige Lösung für viele nur eine Aussetzung des Spielbetriebs sein kann, ist es jetzt an der Zeit sich Gedanken zu machen, über die Zukunft des Breitensports. Denn das Coronavirus ist nicht morgen besiegt und aus der Welt, es wird uns noch Monate, wen nicht sogar Jahre begleiten. Da muss sportpolitisch eine langfristige Lösung her, wie es weiter gehen kann, nicht nur im Floorball. Denn eins ist sicher, das Geld für umfangreiche Tests, wie im Profisport, ist in den Randsportarten nicht vorhanden.

BundesligateamLandkreisInzidenzwert 2
Berlin RocketsBerlin Tempelhof-Schöneberg Bezirk165,6
DJK HolzbüttgenRhein-Kreis Neuss90,3
SSF Drogons BonnBonn Kreisfreie Stadt75,5
ETV PiranhhasHamburg Kreisfreie Stadt71
Red Hocks KauferingLandkreis Landsberg am Lech67,3
TV SchriesheimRhein-Neckar-Kreis58,9
Floorfighters ChemnitzChemnitz Kreisfreie Stadt57,4 3
BW96 SchenefeldKreis Pinneberg54,7
UHC WeißenfelsBurgenlandkreis51,4
MFBC LeipzigLeipzig Kreisfreie Stadt23,8
SC DHfK LeipzigLeipzig Kreisfreie Stadt23,8
Red Devils WernigerodeLandkreis Harz17,3
QUELLE: ROBERT KOCH-INSTITUT, STAND: 25.10.2020, 0:00

1 Quelle:  Robert Koch-Institut  und  Gesundheitsamt Chemnitz, Stand: 25.10.2020
2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen
3 Quelle:  Gesundheitsamt Chemnitz