Floorball braucht mehr Maskottchen

Die Chemnitzer Floorballer wollen im Sommer ihr neues Maskottchen vorstellen. In der Szene sollten sie sich nicht unbedingt nach Inspirationen umsehen, außerhalb ist die Auswahl aber schier unendlich.

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Was gibt es unterhaltsameres als ein total überdrehtes Maskottchen, dass die ganze Halle mitreißt. Im Zweifel kann eine solches Geschöpf die Stimmung einer kompletten Veranstaltung explodieren lassen. Gute Beispiele gibt es genug. Im Floorball leider nur wenige.

Das bekannteste Trauerspiel war mit Sicherheit Floorby gewesen (erstes Bild in Galerie unten). Eigentlich ein Botschafter der Anti-Doping-Bewegung. In Wirklichkeit sah er selber aus wie eine missratene Ecstasy-Pille. Außerdem hatten die schwitzenden Animateure in seinem steifen Inneren kaum Möglichkeiten körperlich zu performen. Bei Damen-WM wurde das Leid nur schlimmer als ihm die erbarmungslosen Ausrichter ein weibliches Pendant zur Seite stellten. Wir hoffen innig, dass sich die beiden nicht gepaart haben.

Die zwei Luchse der WM in Riga sowie zuletzt Superfinaleman bzw. Floorian (Beitragsbild oben) machten ihren Job deutlich besser. Die meisten Versuche anderer Veranstaltungen scheiterten aber kläglich.

In der Bundesliga gibt es bislang nur zwei Vereine, die ein eigenes Maskottchen aufs Parkett schicken. Wernigerode lässt einen etwas schwerfälligen Teufel an der Bande vorbeihüpfen. Eine kleine Dietkur täte ihm sicherlich nicht schlecht. Da überzeugt Lilienthal mit seinem hibbeligen Wolfi mehr. Das putzige Wollkneul wird fehlen.

Tatsächlich ist es aber mit Nichten ein Kinderspiel ein wirklich ansprechendes Maskottchen zu erfinden. Seine Persönlichkeit muss zur Identität des Vereins, wenn möglich auch der Region passen. Und ist das Kostüm nicht hochwertig produziert, wird es schnell peinlich.

Am Ende geht es aber oft weniger um das Aussehen als viel mehr um den Auftritt . Tanzeinlagen, Gags mit Zuschauern und alles weitere, was Leute unterhält und Sympathie erzeugt. Bestes Beispiel dafür ist Gritty, seit Kurzem der neue Talisman des NHL-Clubs Philadelphia Flyers.

Gritty, ein oranges Etwas, wurde unmittelbar nach seiner Vorstellung im vergangenen Jahr ausgelacht. In den sozialen Medien gab es einen regelrechten Shitstorm, Fans erzählten von Alpträumen, die ihnen dieses verwirrte Monster bereiten würde. Doch Gritty ließ nicht locker, tanzte, zappelte, knuddelte und lieferte herzzerreißende Gags in Serie. Plötzlich entfaltete sich um dieses Wuschelding ein seltsamer Charm. Mittlerweile ist Gritty das vielleicht coolste Maskottchen der NHL.

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What a wknd. Now back to America. #NHLAllStar

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Dem deutschen Floorball würden mehr gute (!) Maskottchen nicht schaden. Nicht nur für die Kids kann eine solche Kunstfigur äußerst unterhaltsam sein. Sie muss aber gut durchdacht sein. Sonst tut man niemandem einen Gefallen, am Wenigsten dem Maskottchen selbst.

Fotos: IFF / Martin Flousek (Beitragsbild), IFF / André Burri (Galeriebild 1), IFF (2, 3, 4), Red Devils Wernigerode (5), TV Lilienthal / Günther Pape (6)