Klebeband des Todes

Es ist meistens gelb, schief und allgegenwärtig. Das Klebeband des Todes. In deutschen Floorball-Hallen, von der Regio bis in die Bundesliga, wird es als Allzweckwaffe für jeden Bedarf genutzt. Nichts brüllt so laut „Randsportart“ wie dieses hässliche Stück Kunststoff. Ein Appell.

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Plakate, Schilder, Buffetmenüs, Sponsorenbanner, Sicherheitsmatten. Das berühmt berüchtigte gelbe Klebeband ist wirklich für jeden Mist zu haben. Günstig, kräftig und verlässlich. Wahrscheinlich hätte es auch das Römische Reich zusammenhalten oder den Rumpfriss der Titanic fixieren können. Wer weiß?

Doch die Vorzüge dieser Erfindung werden überstrahlt von seiner unendlichen Hässlichkeit. Bodenlinien aufkleben? Super. Wechselzone markieren? Gerne. Aber hier sollte der Einsatzbereich auch schon enden. Tut er leider nicht. Rolle auf Rolle, abgerissen mit Zahn und Finger, irgendwie dahingerotzt, damit das Ding, das nicht fallen darf, auch nicht fällt. Egal, was es ist.

Für Menschen, die ein Quäntchen ästhetisches Empfinden haben, ist dieses gelbe Klebeband (übrigens auch zu haben in Kackbraun, Suffblau oder DDR-Grau) eine Beleidigung. Es sagt jedem Besucher, Sponsor und Medienvertreter mit beleidigter Stimme mitten ins Gesicht, „eigentlich ist mir völlig egal, was aus dieser Welt wird, Hauptsache dieses bescheuerte Schild bleibt bis zum Spielende irgendwie hängen“.

Karl Lagerfeld meinte einmal, wer eine Jogginghose trägt, habe die Kontrolle über sein Leben verloren. Dieses Satz lässt sich auf Sportvereine wunderbar übertragen. Wer nach einem gelben Klebeband zum Aufhängen von Werbebannern greift, sollte lieber heimgehen und malen.

Tatsächlich ist es nicht allzu schwierig und auch nicht teurer, mit farblich neutralen Kabelbindern, doppelseitigen Klebestreifen, nachhaltigen Schnüren oder notfalls durchsichtigen Tapes zu arbeiten. Man muss sich nur einmal hinsetzen, es planen und das Zeug bestellen. Bitte tut es, sonst ist unsere Sportart für immer verloren. Und furchtbar hässlich.